Lauenhain

Lauenhain ist ein Ortsteil der Kreisstadt Mittweida.

Mittweida befindet sich im Freistaat Sachsen zwischen den drei Großstädten Dresden, Leipzig, Chemnitz im Erzgebirgsvorland,
liegt an der Zschopau in einer Höhenlage zwischen 214 m und 324 m,
befindet sich im Schnittpunkt des 13. Grades östlicher Länge und des 51. Grades nördlicher Breite,
nimmt mit einer Fläche von 41 kmē und über 19000 Einwohnern als Verwaltungseinheit eine dominierende Stellung im Landkreis ein,
ist mit dem denkmalgeschützten Altstadtkern, den historischen Bürgerhäusern, dem Marktplatz mit Postmeilensäule und Friedensbrunnen, dem Museum "Alte Pfarrhäuser", der Stadtkirche sowie der Hochschule (FH) ein Anziehungspunk für Gäste von nah und fern,
ist für Ausflüge in die angrenzenden drei Landschaftsschutzgebiete des schönen Zschopautales mit zahlreichen Sehenswürdigkeiten ein idealer Ausgangspunkt.  
Lauenhain wurde am 1.1.1999 nach Mittweida eingemeindet.

Lauenhain hat eine Fläche von ca. 500 ha,
liegt 214 - 294 m über NN und hat 975 Einwohner.
Lauenhain liegt am oberen Ende des Stausees der Kriebsteintalsperre (LSG). Durch den Ort zieht sich eine Grenze: Mit idyllischen (aber auch verfallenden) Vierseitenhöfen , Häusern mit historischem Fachwerk, sanierten und in Lücken gebauten neuen Eigenheimen sowie viel Grün in den Gärten und auf den Wiesen präsentiert sich der "untere Teil" von Lauenhain in seiner ganzen dörflichen Pracht. Im "oberen Teil" sieht es etwas anders aus. Eine Siedlung, ein Gewerbegebiet, ein neues Wohgebiet "Am Jägerhof" zeugen von vorstädtischem Flair.
Im Ort gibt es drei Gaststätten und eine Pension. Der Tourismus spielt eine große Rolle. Es gibt einen Campingplatz mit Freizeiteinrichtungen sowie ein Abenteuercamp. Lauenhain stellt ein viel besuchtes Eingangstor zur Touristenregion Kriebsteintalsperre dar. Von hier aus können am linken Ufer entlang Wanderungen über den Wappenfelsen, am Tanneberger Felssturz vorbei bis zur Sperrmauer der Talsperre erfolgen (Naturlehrpfad). Auch die sehenswerte Burg Kriebstein liegt dann nicht mehr weit davon entfernt. Während der Saison sind ab Bootsanlegestelle Lauenhain (Nähe "Waldhaus" und Zschopautalhalle) Motorbootsfahrten nach Kriebstein und zur Mittweidaer Aue sowie Rundfahrten auf der Zschopau möglich. Die Kahnfähre nach Ringethal setzt nur während der Saison über.

Geschichtlicher Abriß:

Die Landgemeinden im Raum Mittweida verdanken ihre Entstehung fast in allen Fällen der groß angelegten Rodungs- und Siedelaktion in der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts. Damals rief man junge Bauernfamilien aus dem Westen des Deutschen Königreiches, aus Thüringen, Hessen, Rhein- und Mainfranken, aus (Nieder-)Sachsen, sogar aus dem flämischen Gebiet auf, sich hier im Miriquidi der Mark Meißen eine neue Existenz zu schaffen. Gelenkt durch hiesige Grundherren, rodeten die Siedlergruppen jeweils entlang eines Bachlaufes ihren Bereich; jede Familie erhielt dabei eine "Hufe" Landes zugewiesen. Diese Reihendörfer mit Waldhufenflur sind charakteristisch für das Erzgebirge und sein Vorland. Am östlichen Rand der Grafschaft Rochlitz entstand auf diese Weise auch das Dorf Lauenhain. Da der hier als Achse verwendete, in die Zschopau einmündende Bachlauf nur kurz war, konnten lediglich etwa 18 Gehöfte entstehen. Wie der Nachbarort Tanneberg verdankt auch Lauenhain seine erste urkundliche Erwähnung einem Rechtsstreit. Im Jahre 1293 entschied der Meißener Markgraf Friedrich auf Schloß Rochlitz einen Zwist zwischen dem Kloster Altzella, dem das Dorf damals bereits unterstand, und dem Ringethaler Grundherrn Gerhard von Liebschwitz. Es ging dabei um Fischereirechte in der Zschopau, und dabei wurde "dy Lewynhaynische Bach" als Grenze erwähnt. Spätere Schreibweisen sind: Lewenhayn, Leywenhain, Leuwenhain, Lauwenhayn, Lawenhayn. Zur Erklärung des Ortsnamens gibt es mehrere Varianten; am wahrscheinlichsten ist aber, daß hier ein sprachlicher Bezug zu dem Wort "Löwe" besteht, vermutlich deshalb, weil der schwarze Löwe auf goldenem Grund das Wappentier der Rochlitzer Grafen aus dem Geschlechte der Wettiner war, den auch die benachbarte Stadt Mittweida seit Jahrhunderten im Wappen führt. Der Ort dürfte bereits um 1200 aus bisher unbekannten Gründen als Exklave an das 1156 von Otto dem Reichen, Markgrafen von Meißen, gestiftete Zisterzienserkloster Marienzelle (später Altzella) gekommen sein, vermutlich als Schenkung seitens der Wettinischen Markgrafen, deren Hauskloster Marienzelle war, und denen auch die Grafschaft Rochlitz unterstand. Nach der Reformation und der Auflösung der Klöster kam Lauenhain an das im Jahre 1544 gebildete kurfürstlich-sächsische Amt Nossen, das den ehemaligen Grundbesitz des großen Altzellaer Klosters übernahm. 1830 wurde die Landgemeinde Lauenhain im Zuge einer Neuordnung dem Amte Frankenberg mit Sachsenburg zugeordnet; von 1856 bis 1875 war das Gerichtsamt Mittweida zuständig, und ab 1875 gehörte der Ort zur Amtshauptmannschaft (ab 1939 Landkreis genannt) Rochlitz, ab 1994 zum Kreis Mittweida. Das Ortssiegel in ältester Form (aus dem Jahre 1764) zeigt den Namen LAVENHAHN und ein Volkskunstmotiv, das blühende Herz, von zwei Pfeilen durchbohrt.
Der Wappenfelsen hat seinen Namen erhalten, weil hier um 1900 die Studenten des weithin bekannten Mittweidaer Technikums (1867 gegründet) die farbigen Wappen ihrer Korporationen an die steil abfallende Felswand gemalt hatten. Am Fuße des Mühlberges lag dicht dabei die Lauenhainer Mühle (schon 1293 erwähnt), ein großer Gebäudekomplex mit Mahlmühle, Pappenfabrik und einem gern besuchten Restaurant (1904 erbaut) mit Gartenlokal. An Sonn- und Feiertagen herrschte hier reger Betrieb in dieser beliebten Ausflugsgaststätte der "Mittweidaer Schweiz". Im Mühlenwehrstau befand sich eine Kahnfähre zum Ringethaler Ufer; bis zur Burgruine "Raubschloß" war es dann nur noch ein kurzer Weg. Beim Anstau der Zschopautalsperre im Jahre 1929 war die Lauenhainer Mühle die einzige Siedlung, die von den Fluten überspült wurde, nachdem man das Gebäude bis auf die Grundmauern abgetragen hatte.

Quelle und weitere Informationen: Stadtinformationssystem Mittweida